Bengal-Katzen

Zuchtberatung

von Raymonde Harland erschienen in "katzen-extra" 10/98

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Bengal Katze, black-spotted Foto: Bengal

black-spotted

Frage:

Ich interessiere mich sehr für Bengalkatzen. Können Sie mir Informationen über die bekannten Farben, genetischen Besonderheiten etc. mitteilen?

Ich wäre auch an entsprechender Literatur interessiert.

Antwort:

Die Bengal Cat (früher in Europa Leopardette genannt) entstand in einem 1963 begonnenen Zuchtprogramm, in dem die Genetikerin Jean Sugden einen Hauskater mit einer wilden weiblichen Bengal- oder Zwergtigerkatze kreuzte. Sie benutzte die sogenannte "mütterliche Vererbung", um die Wildkatzenzeichnung auf eine domestizierte Katze zu übertragen. Solche Kreuzungen zwischen verschiedenen wilden Kleinkatzen und Hauskatzen sind auch vorher schon gemacht worden. In Viktorianischer Zeit wurden sie bereits auf Ausstellungen gezeigt. Ein verbreitetes Problem bei diesen Kreuzungen ist, daß die Nachfahren meist unfruchtbar sind. Auch bei den Bengalhybriden waren in der ersten Generation die Kater unfruchtbar. Ein weiteres Problem war der sehr wilde Charakter, deshalb wurden in den ersten Generationen immer wieder Hauskatzen und verschiedene Rassekatzen eingekreuzt. Inzwischen hat man diese Probleme züchterisch überwunden, sodaß auf die Einkreuzung weiterer Fremdrassen verzichtet werden kann. Die Bengal Cat ist also genetisch stabil und charakterlich gefestigt, sie kann seit einiger Zeit reingezüchtet werden.

Bengal haben das einzigartige Tüpfelmuster ihrer wilden Vorfahren. Es ist eine ganz andere Tüpfelung, als das der getupften Tabbys. Die großen Tupfen sind horizontal angeordnet und deuten im Idealfall Rosetten an. Keine Tupfen, sondern ein "fließendes" Marmormuster tragen die Marble-Varietäten.

Es gibt bereits einige Farbvarietäten, die leider z.T. unterschiedliche verwirrenden Namen tragen. Die gebräuchlichsten sind: die elfenbeinfarbene Snow Bengal, die blaugraue Blue Bengal, die fuchsrote Sorrel Bengal und die braun bzw. black-tabby Leopard bzw. Characoal Bengal. Die Farben entstehen durch das Pigment Eumelanin, also schwarz und die Abwandlungen durch Verdünnung und Chocolate-Faktor, bzw. Light-Chocolate. Der rote Farbstoff Phäomelanin kommt in der Rasse nicht vor, deshalb gibt es auch keine schildpatt Varietäten. Das fuchsrot der Sorrel ist also genetisch Light-Chocolate auch Cinnamon genannt.

Literatur über die Bengal Cat gibt es leider noch nicht einmal auf dem amerikanischen Markt. Sie müßten also vorerst mit kurzen Rassebeschreibungen in den einschlägigen allgemeinen Katzenbüchern vorlieb nehmen.